zwanzig − 7 =

5 × drei =

Kinder verstehen unter einer guten Kita oft etwas anderes, als Fachkräfte und Eltern. Das Bündnis „Qualität im Dialog“ befragt deshalb gezielt auch die Kleinen. In einer vierteiligen Beitragsreihe stellen wir in den kommenden Wochen geeignete Methoden für die Befragung von Kindern vor und zeigen, was Erwachsene dabei Erstaunliches herausfinden.

Eine gute Kita stellt das Kind und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt – darin sind sich viele Expertinnen und Experten einig. Doch zu oft überlegen die Großen allein, was gute Qualität in der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung ausmacht. Dabei ist es gerade bei diesem Thema wichtig, auch jene zu fragen, um die es eigentlich geht – nämlich die Kinder selbst. Dass schon junge Mädchen und Jungen sich zum Kita-Alltag äußern können und wollen, zeigt die QuaKi-Studie besonders eindrucksvoll. Zunehmend werden Kinder nicht nur von Wissenschaftlern, sondern ebenso von Erwachsenen aus ihrem Kita-Umfeld gezielt nach ihrer Meinung gefragt. So auch die Kinder der 28 Kitas aus dem Bündnis Qualität im Dialog im nördlichen Weserbergland, einem der Finalisten des Deutschen Kita-Preises 2019. Mithilfe der Kinderbefragungen wollen die Akteure die Qualität in den jeweiligen Kitas verbessern.

Vier geeignete Methoden zur Kinderbefragung

Doch wie, mit welchen Methoden, finden Erwachsene eigentlich am besten heraus, was die Kinder beschäftigt und was sie sich wünschen? Ingmar Everding, der Koordinator des Bündnisses Qualität im Dialog, stellt in einer neuen Beitragsreihe vier bewährte Methoden zur Kinderbefragung vor. Er findet: „Wenn Erwachsene sich den Kita-Alltag von Kindern zeigen lassen und mit ihnen darüber sprechen, wird ihnen besser bewusst, was ihre Einrichtung besonders macht.“ So konnten die Eltern und Pädagogen des Bündnisses gemeinsam mit den Kindern viele Dinge herausfinden und verbessern, die ihnen allein vielleicht nie aufgefallen wären.

Teil 1:

Unsere Treppenstufen sollen schöner sein!

Das zeigten uns die Kinder bei einer Kita-Begehung mit Kamera

Foto: DKJS / K. Lindemeier

Wie funktioniert die Methode?

Ausgestattet mit einem Fotoapparat, einem Tablet oder sogar einer Videokamera gehen die Kinder in kleinen Gruppen durch die Einrichtung und das Außengelände. Dabei zeigen sie den erwachsenen Besuchern Orte und Dinge, die ihnen wichtig sind. Die Kinder fotografieren selbstständig das, was ihrer Ansicht nach auffällt, gut ist oder besser gemacht werden könnte. Sollte eine Tür verschlossen sein, bekommen sie den Schlüssel dafür.

Was sind die Vorteile?

Toll ist, dass die Erwachsenen ausschließlich Bilder aus der Perspektive der Kinder bekommen – und das ist wörtlich gemeint. Beim Anschauen der Foto- und Filmaufnahmen, die von den Kindern selbst gemacht wurden, erleben die Pädagogen oder auch die Eltern die Einrichtung aus einem ganz anderen Blickwinkel – nämlich dem einer viel kleineren Person.

Worauf sollte man achten?

Es ist wichtig, während der Führung ein Diktiergerät mitlaufen zu lassen. Denn so schnell, wie die Aussagen der Kinder auf die Erwachsenen einprasseln, lassen sie sich kaum schriftlich festhalten. Auf diese Weise kann sich der geführte Gast auch voll auf das konzentrieren, was die Kinder sagen. Die Kamera-Ausrüstung sollte robust sein, denn die Kinder beanspruchen die Geräte sehr stark.

Wie finden die Kinder selbst diese Methode?

Die Kinder sind stolz, „die Chefs“ zu sein und jemandem, der ihren Kindergarten nicht kennt, alles zu zeigen. Ganz allein zu fotografieren und zu filmen ist auch etwas Besonderes. Natürlich wollen die Kleinen ihre Fotos auch gleich sehen. Für das gemeinsame Bilder-Anschauen sollte also auch Zeit eingeplant werden. 

Was haben Sie damit herausgefunden – und verändert?

Der Blick mit Kinderaugen und in Kinderhöhe eröffnet Erwachsenen viele neue Erkenntnisse. Wir haben beispielsweise herausgefunden, dass die Kleinen beim Laufen nur auf den unteren Teil der Wände oder auf die Treppenstufen schauen. Daraufhin haben wir die Wände in den Treppenhäusern bewusst in Kinderhöhe verschönert. Eine Kita hat gemeinsam mit den Kindern auch die Treppenstufen neu gestaltet, also bemalt und beklebt.

Hier geht’s zu weiteren Beiträgen dieser Reihe:

Teil 2: Das Hausdach ist eine prima Rutsche! Wenn Kinder zeigen, wo sie am liebsten spielen.

Teil 3: Dinos verboten – doch nicht für alle…? Wenn Kinder malen, was ihnen in der Kita auffällt.

Teil 4: Rituale: Warum machen wir das eigentlich so? Der Gesprächskreis.

Auch interessant:

Ein Chat mit… der Kita des Jahres 2019

In einer neuen Serie stehen uns Akteure rund um den Deutschen Kita-Preis in WhatsApp Chats Rede und Antwort.

Pädagogische Konzepte: Was ist eine Reggio-Kita?

Die Besonderheiten verschiedener Kita-Konzepte und wie die Kinder davon profitieren zeigen wir hier.

Kita-Eltern spielend einbeziehen

Reportage: Wie Eltern ein Gespür für das Kita-Leben bekommen, auch wenn sie keine Zeit für Info-Abende haben.