eins + drei =

sechzehn − drei =

Kinder verstehen unter einer guten Kita oft etwas anderes, als Fachkräfte und Eltern. Wir stellen geeignete Methoden für die Befragung von Kindern vor und zeigen, was Erwachsene dabei Erstaunliches herausfinden können.

Wie, mit welchen Methoden, finden Erwachsene eigentlich am besten heraus, was die Kinder beschäftigt und was sie sich wünschen? In unserer vierteiligen Beitragsreihe stellt Ingmar Everding, Koordinator des Bündnisses Qualität im Dialog im nördlichen Weserbergland bewährte Methoden zur Kinderbefragung vor. Das Bündnis ist eines der Finalisten des Deutschen Kita-Preises 2019. Die Akteure wollen mithilfe der Kinderbefragungen die Qualität in ihren Einrichtungen verbessern. Lesen Sie hier, was die Eltern und Pädagogen des Bündnisses gemeinsam mit den Kindern herausgefunden haben.

Teil 4:

Rituale: Warum machen wir das eigentlich so ?

Das haben sich die Kinder im Gesprächskreis gefragt.

Foto: Ingmar Everding.

Wie funktioniert die Methode?

Im Gesprächskreis, an dem etwa eine Handvoll Kinder teilnehmen, berichten die Jungen und Mädchen von ihren Erfahrungen in der Kita und von ihren Wünschen. Vorbereitete Fragen geben dem Gespräch einen Rahmen. Die Kinder dürfen aber selbst entscheiden, auf welche Themen sie genauer eingehen wollen.

Was sind die Vorteile?

Manchmal erfahren Erwachsene im Gespräch mit den Kindern bestimmte Dinge über den Kita-Alltag, die sie bisher nicht im Blick hatten. Sie gewinnen eine neue Sichtweise auf das, was in der Einrichtung gut funktioniert und was weiterentwickelt werden könnte.

Worauf sollte man achten?

Wichtig ist, dass das Gespräch an einem Ort stattfindet, der den Kindern vertraut ist. Denn sie sollen sich sicher und wohl fühlen. Auch darf dieser Ort sie nicht zu sehr ablenken. Es kann hilfreich sein, Gesprächsrituale, die die Kinder bereits aus ihrer Gruppe kennen, zu übernehmen. Ein Erzählstein oder eine bestimmte Sitzordnung kann das Gespräch entspannen.

Wie finden die Kinder selbst diese Methode?

Die Kinder sind begeistert dabei, wenn sie nacheinander von ihrer Kita erzählen dürfen und alle nur ihnen zuhören. Zumal die Erwachsenen dann auch nicht alles kommentieren, sondern sie geduldig ausreden lassen oder auch mal nachfragen.

Was haben Sie damit herausgefunden?

Kinder kennen die Regeln und Abläufe in ihrer Kita ganz genau. Doch auf die Frage, warum es ein bestimmtes Ritual oder eine bestimmte Vorschrift gibt, haben sie oft keine plausible Antwort. Sie überlegen: „Das ist so, weil die Erzieher das sagen!“ oder „Wenn sie Ja sagen, habe ich Glück und wenn sie Nein sagen, haben ich Pech!“ Viele Regeln, die für uns Erwachsene selbstverständlich sind, können Kinder gar nicht nachvollziehen. Sie brauchen leicht verständliche Erklärungen dafür.

Hier geht’s zu den anderen Beiträgen der Reihe:

Teil 1: Unsere Treppenstufen sollen schöner sein! Wenn Kinder fotografieren, was sie in der Kita verbessern wollen.

Teil 2: Das Hausdauch ist eine prima Rutsche! Wenn Kinder zeigen, wo sie am liebsten spielen.

Teil 3: Dinos verboten – doch nicht für alle…? Wenn Kinder malen, was ihnen in der Kita auffällt.

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