vier × eins =

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Vorlesen ist in der Kita wie zuhause viel mehr als „nur“ Geschichten erzählen – Kinder profitieren in vielfältiger Weise davon. Dass das Abtauchen in Phantasiewelten den Nachwuchs empathischer macht und dessen Lust am Lesenlernen erhöht, davon berichtet unter anderem Daniel Schnock, Senior-PR-Manager bei der Stiftung Lesen, in diesem 5-Fragen-Interview. Anlass ist der bundesweite Vorlesetag am 20. November.

Rund um Kita: Am 20. November steht zum 16. Mal der bundesweite Vorlesetag an, in diesem Jahr coronabedingt unter besonderen Voraussetzungen. Ich gehe davon aus, dass es viele digitale Formate geben wird? Normalerweise ist es ja sicher das Lauschen spannender Geschichten in der Gruppe, was den Kindern und auch den Vorlesenden besonders viel Freude bereitet. Das ist in diesem Jahr leider nicht möglich. Können Sie uns und unseren Lesern einen kurzen Überblick geben, wie Vorlesen in Corona-Zeiten auch ohne direkten Kontakt gut funktionieren kann?

Daniel Schnock (Foto: Stiftung Lesen)

Daniel Schnock: Wir veranstalten ein großes Vorlesefestival mit ganz unterschiedlichen Aktionen. Fußballspieler Thomas Müller oder Autorin Cornelia Funke lesen etwa vor. Landauf, landab haben sich viele Menschen Gedanken gemacht und tolle digitale Aktionen auf die Beine gestellt. Mit der richtigen Technik, darunter auch Smartphone oder Tablet ist Vorlesen auch auf Distanz möglich! Wir raten allen, das einfach mal auszuprobieren: Schicken Sie etwa das Bilderbuch, dass sie vorlesen möchten, an ein oder mehrerer Kinder und blättern Sie es dann gemeinsam durch und lesen vor: Das funktioniert wunderbar. Die Gruppen sollten nicht so groß sein, wie das etwa vor Ort machbar wäre. Eine andere tolle Möglichkeit sind „Vorlesespaziergänge“, die draußen mit Abstand durchgeführt werden können. Hier kann etwa ein Märchen vorgelesen werden, während die Kinder durch einen Wald oder an einer Burg vorbei spazieren.

Rund um Kita: Apropos Vorlesetag – Warum ist Vorlesen eigentlich so wichtig?

Daniel Schnock: Vorlesen fördert Kinder auf vielfältige Art und Weise: Es macht sie kreativer, empathischer, vergrößert ihren Wortschatz und sorgt dafür, dass sie selbst leichter und lieber lesen lernen. Außerdem ist es gut für die Bindung zwischen Eltern und Kindern, wenn sie sich täglich zum Vorlesen zusammenfinden.

Rund um Kita: Was hat es mit den 15 Minuten auf sich, die täglich vorgelesen werden sollten?

Daniel Schnock: 15 Minuten sind ideal, aber auch fünf Minuten sind schon ein Anfang für kurze Geschichten. Die können sich alle im Alltag nehmen, egal ob morgens, nachmittags oder abends – Gelegenheiten zum Vorlesen gibt es viele.

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Überall in den Kitas wird gelesen und vorgelesen. (Bildergalerie: © DKJS/J.Erlenmeyer & N.Götz)

Rund um Kita: Woran können Eltern ein gutes Kinderbuch für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren erkennen?

Daniel Schnock: Ein Buch sollte robust sein, damit gerade die kleinen Kinder es hemmungslos erfahren können. Es gibt für die Jüngsten wunderbare Bücher, die sogar mit in die Badewanne genommen werden können! Ansonsten gilt: Große Bilder und tolle Geschichten gehen immer.

Rund um Kita: Haben Sie für Eltern praktische Tipps für die Bücherwahl?

Daniel Schnock: Binden Sie Kinder bei der Buchauswahl in der Bibliothek oder Buchhandlung mit ein. Mag ihr Kind Tiere? Dann schauen Sie nach Tiergeschichten. Mag Ihr Kind Baustellenfahrzeuge? Auch hier gibt es viel Buchauswahl. Probieren Sie viel aus. Möchte Ihr Kind immer wieder dasselbe Buch vorgelesen bekommen oder durchblättern? Wunderbar! Einige Eltern sind in einer solchen Situation verunsichert oder genervt – aber das macht nichts. Erfüllen Sie Ihrem Kind den Wunsch und lesen sie es auch zum 15. Mal vor. Dann haben Sie nämlich das perfekte Buch für Ihr Kind gefunden.

Seit 2004 gibt es den Vorlesetag, initiiert von der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung DIE ZEIT sowie der Deutschen Bahn Stiftung. Das größte Vorlesefest Deutschlands findet jedes Jahr am dritten Freitag im November statt, in diesem Jahr wegen Corona unter besonderen Bedingungen. Das Ziel, Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu wecken, dürfte trotzdem wieder erreicht werden: Mit einer Vielzahl kreativer und digitaler Formate werden sich auch 2020 in ganz Deutschland viele Menschen am Vorlesetag beteiligen, um Kindern Geschichten zu lesen – ob analog mit Abstand in Schulen und in Kitas oder digital zu Hause an den PC-Bildschirmen – und ihnen ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Weitere Informationen: www.vorlesetag.de.

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