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Im Rahmen unseres Themenschwerpunkts zur Digitalisierung in Kitas zeigen wir auf, wie vielseitig neue Medien sowohl den Kita-Alltag als auch die Elternarbeit bereichern. So auch in der Dresdner Kita Rehefelder Straße, eine der Zweitplatzierten des Deutschen Kita-Preises 2020. Hier können die Kinder im Alltag bei Fragen spontan das Tablet zurate ziehen oder mit Videokamera und Stop-Motion-App kreativ werden. Auch die Kommunikation mit den Eltern wird über die Pandemie hinaus digital bleiben. In diesem Artikel erzählt uns die Kita-Leiterin Katja Hillebrand, was sie an dieser Entwicklung besonders schätzt:

„Durch Corona mussten wir in der Kita immer flexibel auf bestimmte Entwicklungen reagieren und die Eltern dann auch kurzfristig darüber informieren. Dafür waren die digitalen Kanäle enorm hilfreich: So haben wir während der Schließzeit in einem Newsletter über Neuigkeiten berichtet und die Familien an zusätzliche Angebote verwiesen. Zudem war jede Fachkraft über ihren eigenen Kita-Mailaccount persönlich mit den Kindern und Eltern in Kontakt, hat individuelle Mails und Videobotschaften an die Familien verschickt, beispielsweise mit Geburtstagständchen für die Kinder. Viele Familien haben auch etwas zurückgeschickt, so dass wir sehen konnten, wie es ihnen im Lockdown geht. Das war oft sehr lustig, die Kinder haben in den Videos oder auf den Fotos herrlichen Quatsch gemacht. Dank der Digitalisierung hat unsere Arbeit trotz der Herausforderungen gut funktioniert.

Katja Hillebrand, die Leiterin der Dresdner Kita Rehefelder Straße, erzählt hier, wie sie die Digitalisierung in der Kita erlebt (Foto: DKJS / F. Angermann).

Die Corona-Zeit hat die Digitalisierung in unserer Kita stark beschleunigt.

Wenn ich bedenke, wie lange ich davor manchmal für einen Elternbrief gebraucht habe – mit schreiben, kopieren, aushängen, in alle Garderobenfächer verteilen, Rückantwortzettel einsammeln – dann ist das jetzt ein riesiger Unterschied. Und erst die Menge an Papier, die wir nun nicht mehr verbrauchen…

Eigentlich möchte ich in Zukunft keine Rohrpost mehr schreiben.

Ich finde ohnehin, dass man die Eltern per E-Mail besser erreicht, denn manche sind wegen ihrer Arbeitszeiten gar nicht so oft in der Kita. Deswegen plant unser Träger auch eine Kita-App und ein digitales Portfolio. Gerade hatten wir unseren ersten digitalen Elternabend. Der Vorteil daran ist, dass unsere Kita-Informationen dann viel mehr Menschen erreichen, als bei einer Präsenzveranstaltung denn die Eltern haben keine Betreuungsprobleme. Einen Nachteil hat die Videotelefonie aber doch: Wir bekommen darüber nicht alle Reaktionen und nonverbalen Signale der Eltern mit, etwa weil Mikro oder Kamera nicht an sind oder die Personen nicht gut zu sehen sind. Dabei ist es für uns Fachkräfte wichtig, deren Körpersprache zu lesen, zu erkennen, ob das Gegenüber tatsächlich einverstanden ist oder nicht. Wenn wir beispielsweise merken, dass sich die Eltern unwohl fühlen, können wir nachhaken oder das Gespräch in eine andere Richtung lenken. Weil diese Zwischentöne und Stimmungen über Video wegfallen, hoffen wir, die Entwicklungsgespräche bald wieder ‚in echt‘ führen zu können.

Auch ohne Lockdown erhalten die Eltern digital Einblick in unseren Kita-Alltag:

Neulich verschickten die Fachkräfte per Mail ein Video, in dem sie dokumentieren, wie sie mit den Kindern ein Spielzeugschiff bauen, gerade sind sie dabei die neue Innenausstattung zu filmen. Zu Weihnachten haben wir für die Eltern ein Theaterstück aufgenommen, denn eine Live-Aufführung war wegen der Kontaktbeschränkungen nicht möglich. Kinder, die nicht selbst Theater spielen wollten, brachten sich als Regieassistenten oder Beleuchter ein. Ein Kollege zeigte den Kindern die Stop-Motion Funktion auf dem PC, und wie man damit aus Lego- oder Knetfiguren einen Film machen kann, indem man die Figuren immer ein bisschen bewegt. Dazu braucht man unendliche Geduld – aber die Kinder fanden das sehr spannend und haben das ausdauernd gemacht.

So erleben die Kinder zu unterschiedlichen Anlässen, dass man Filme nicht nur konsumieren, sondern auch selbst machen kann.

Die Kinder machen Stop-Motion Filme mithilfe einer Digitalkamera und Knetfiguren. (Foto: DKJS / J. Erlenmeyer u. N. Götz)

Eigentlich müssen wir keine Medienprojekte planen, die tollsten Aktionen entstehen spontan und richten sich nach den Fragen und Ideen der Kinder im Kita-Alltag. Wir legen einfach los, probieren gemeinsam mit den Kindern aus. So nutzen wir die Tablets, um Dinge im Internet herauszufinden. Wir lassen die Kinder überlegen, wie sie jetzt wohl am besten an die gewünschte Information herankommen, etwa wenn die Bibliothek geschlossen hat. Dann dürfen sie selbst die Buchstaben in die Kindersuchmaschine eintippen und nachschauen. So etwas kann man ja nicht planen.

Die meisten Eltern geben uns ein positives Feedback zur Mediennutzung.

Neulich hieß es: ‚Mein Kleiner hat zuhause von einer tollen Internetseite erzählt, welche war das denn? Wir wollen nochmal zusammen draufschauen.‘ Wir freuen uns, wenn Eltern sich gut informiert fühlen und mitmachen. Viele wenden sich mit ihren Fragen auch direkt per E-Mail an die jeweiligen Bezugserzieherinnen und -erzieher. Das entlastet nicht nur mich als Leitung, sondern stärkt auch das Miteinander der Fachkräfte und Eltern.

Wir sind durch die Digitalisierung nahbarer geworden, die Eltern fühlen sich besser mitgenommen.

Ich habe das Gefühl, die Kita-Gemeinschaft ist durch den vereinfachten Informationsfluss näher zusammengerückt. Trotz alledem wünschen wir uns natürlich, dass wir die Familien bald wieder treffen können.

Denn ein persönliches Gespräch ‚in echt‘ ist immer noch am schönsten

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