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Während die letzte Auswahlrunde für den diesjährigen Kita-Preis auf Hochtouren läuft, sind Eltern und andere Interessierte aufgerufen, Einrichtungen und Bündnisse für die Auszeichnung im Jahr 2021 vorzuschlagen. Warum sich eine Bewerbung beim Deutschen Kita-Preis lohnt und wie Kinder, Eltern und das Personal auch langfristig von einer möglichen Auszeichnung profitieren, das haben wir zwei Preisträgerinnen aus dem vergangenen Jahr gefragt:

Heike Klumbies, Kita-Leiterin und Verantwortliche im Netzwerk INFamilie Hannibal- und Brunnenstraßenviertel in Dortmund. Das Bündnis belegte den ersten Platz in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres 2019“

und

Gerta Cremers, Leiterin des Familienzentrums Gemeindekindergarten Zauberwelt in Titz. Die Kita belegte einen zweiten Platz in der Kategorie „Kita des Jahres 2019“.

Wie haben Sie das Preisgeld eingesetzt?

Klumbies (Bündnis Dortmund): Wir richten einen zentralen Mehrzweckraum ein, als Café und Nähtreff für die Eltern sowie als Werkstatt für die Kinder. Hierfür besorgen wir u. a. fahrbare Tische und Material. Außerdem stellen wir 16 Materialkisten zum Erwerb der deutschen Sprache zusammen, mit Büchern, Ausmalbildern und Handpuppen zu bestimmten Themen. Die können beispielsweise von Schulen ausgeliehen werden. All das waren Wünsche unserer Kinder, Eltern und Bündnispartner.

Cremers (Kita Titz): Wir haben das Preisgeld noch nicht verwendet, da in den letzten Monaten andere Themen bei uns im Fokus standen und die gute Betreuung der Kinder natürlich Vorrang hat. Wir möchten, dass sich Kinder, Eltern und das Personal mit ihren Wünschen beteiligen und sammeln gerade die Ideen, wofür das Preisgeld dann aufgeteilt wird.

Bald noch mehr Platz zum Malen und zum gemeinsamen Austausch der Eltern: Das Dortmunder Bündnis setzt das Preisgeld unter anderem für einen Mehrzweckraum ein (Foto: DKJS / J. Erlenmeyer / C. Götz).

Wie profitieren die Kinder von der Auszeichnung mit dem Deutschen Kita-Preis?

Klumbies (Bündnis Dortmund): Sie sind unfassbar stolz und zeigen jedem Besucher die Trophäe im Kita-Flur. Und das riesige Banner, das wir zu diesem Anlass an einem Haus angebracht haben. Wir merken auch, dass die Anliegen der Kinder und ihrer Familien im Viertel jetzt viel stärker wahrgenommen werden und wir neue Unterstützer finden.

Cremers (Kita Titz): Viele Kinder haben die Preisverleihung mit ihren Eltern per Livestream verfolgt. Die Freude war groß, als wir mit der Trophäe und frisch gebackenen Berlinern in die Kita zurückkamen. Eine Woche lang durften die Kindergartenkinder bestimmen, wie wir feiern – schließlich ist das vor allem ihr Preis. So gab es besondere Spiele, Spaziergänge und Eis. Langfristig profitieren unsere Kinder unter anderem davon, dass wir durch die Reflektion der Expertinnen bestimmte Abläufe noch weiter optimiert haben.

Was hat sich denn seitdem verändert?

Cremers (Kita Titz): Wir haben die Anregungen seitens der Expertinnen des Vor-Ort-Besuches genutzt, um Abläufe im Kita-Alltag zu verbessern. Beispielsweise wurde es nun möglich, das Mittagessen für die Kinder nicht mehr als Buffet mit Hilfe der Erzieherinnen anzubieten, sondern in Schüsseln auf jeden Tisch zu stellen. Nun  können sie direkt selbstständig zugreifen und müssen während des Essens nicht mehr aufstehen. Dies wurde möglich, da nach der Auszeichnung die Arbeitsstunden der Küchenkraft erhöht werden konnten.  Zudem haben wir im Team den Impuls aufgegriffen, die Entwicklung der Kinder nicht nur in Beobachtungsbögen und Portfolios festzuhalten, sondern durch Bildungs- und Lerngeschichten zu dokumentieren.

Klumbies (Bündnis Dortmund): Wir haben Kontakt aufgenommen zum Preisträger-Bündnis 2018 aus Bremen und tauschen uns neuerdings aus. Ansonsten machen wir weiterhin Workshops und Fachtage wie in der Bewerbungsphase. Denn das Zusammentreffen von Leuten aller Professionen und Einrichtungen kam gut an.

Eine Woche lang haben die Kinder der Kita Titz die Auszeihnung mit dem Deutschen Kita-Preis gefeiert. Die Eltern überraschten das Personal mit einem Empfang im Rathaus (Foto: DKJS / J. Erlenmeyer, N. Götz).

Wie profitieren die Eltern?

Cremers (Kita Titz): Während der Auswahlphase und auch nach dem Finale des Deutschen Kita-Preises haben wir mit den Eltern immer die anstehenden Prozesse besprochen. Für sie wurde noch einmal deutlicher, wie viele Gedanken wir uns über unsere Arbeit machen. Und die generell starke Nachfrage nach Kita-Plätzen hat auch weiter zugenommen. Wie sehr sich die Eltern über die Trophäe gefreut haben, bewiesen sie uns am Tag unserer Rückkehr: Sie überraschten uns mit einem Sektempfang und Musik am Rathausvorplatz. Wir fühlten uns ein bisschen wie Fußball-Pokalsieger, die nach Hause kommen. 

Klumbies (Bündnis Dortmund): Viele Eltern hatten sich in den letzten Jahren Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder gemacht, weil wir eine stark befahrene Straße im Viertel haben. Dank der gestiegenen öffentlichen Wahrnehmung konnten wir Partner für eine neue, praxisbezogene Verkehrsschulung gewinnen: Diese begehen nun mit jeder interessierten Familie den Weg zur Kita oder zur Schule einmal gemeinsam. Zudem freuen sich die Mütter und Väter darauf, sich im Elterncafé bald auch außerhalb der Kita oder der Schule treffen zu können.

Was bedeutet die Auszeichnung für das Kita-Personal bzw. die Akteure des Bündnisses?

Cremers (Kita Titz): Wir haben gemerkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wurden in unserer Arbeit sehr bestärkt und positiv wahrgenommen. Mit dem Feedback, das wir in der letzten Zeit erhalten haben, können wir uns neue Ziele stecken und sind mit anderen pädagogischen Fachbereichen als Multiplikatoren weiter vernetzt.

Klumbies (Bündnis Dortmund): Das schon immer gute Miteinander wurde durch die Aktivitäten im Rahmen des Kita-Preises noch verstärkt. Unser Sprachschul-Konzept wurde auf sechs Standorte in Dortmund erweitert und Vertreter anderer Städte hospitieren bei uns. So wird unsere Arbeit wertgeschätzt und schlägt sogar Wellen…

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