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drei × fünf =

Wir haben eine Kindergarten-Gruppe zum Weihnachtssingen in ein Pflegeheim begleitet. Die interessanten Begegnungen finden scheinbar nebenbei statt.

Neun Rollatoren parken an der Wand des Gemeinschaftsraums im Altenpflegeheim. Fast doppelt so viele Bewohner haben sich dort im Stuhlkreis versammelt, an den Fenstern hängt Weihnachtsschmuck, Vorfreude liegt in der Luft. „Jetzt kommen sie gleich“, flüstert eine Pflegefachkraft einem alten Mann zu, der unruhig in den Flur späht. Die Gäste aus der benachbarten Kita lassen auf sich warten, denn zuerst müssen die dicken Winterjacken ausgezogen werden. Dann ist es endlich soweit. Etwa 20 Kinder setzen sich gemeinsam mit ihren Erzieherinnen auf den Boden in den Stuhlkreis und stimmen das Begrüßungslied an: „Guten Morgen, Good Morning, Buon Giorno…“. Einige Bewohner singen gleich mit, sie kennen das Lied schon. Die Kita-Kinder beginnen ihren Besuch nämlich immer mit diesem Stück. Heute steht Adventssingen auf dem Programm.

Bewohner und Personal freuen sich über den Besuch der Kinder (© DKJS/Grehl).

Jung und Alt treffen sich regelmäßig

Entstanden ist die Partnerschaft zwischen der Kommunalen Kita Abenteuerland und dem Altenheim St. Pirmin im pfälzischen Maikammer eher zufällig: „Vor vier Jahren kamen wir beim Laternenumzug an der Einrichtung vorbei. Die Bewohner standen am Fenster und haben sich so gefreut, dass wir beschlossen haben, öfter vorbei zu kommen“, erzählt die Kita-Leiterin Elisabeth Buchenberger-Klodt. Seitdem singen, spielen und basteln die Kita-Kinder einmal im Monat in wechselnden Gruppen mit den Heimbewohnern. Manche kennen sich bereits: „Du bist groß geworden“, sagt eine alte Frau zu einem blonden Mädchen. Dann wendet sie sich einem kleinen Jungen zu: „Und wie heißt Du? Du warst doch noch nicht hier, oder?“ Nicht alle Bewohner nehmen direkt Kontakt mit den Kindern auf, manche beobachten auch einfach nur andächtig das bunte Treiben im Stuhlkreis.

„Warum hast Du einen Stock?“

Auch einige Jungen und Mädchen aus der Kita-Gruppe nutzen die Pausen zwischen den Liedern, um mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen. „Das hier ist meine kleine Schwester“, erklärt ein Mädchen im Wollpulli zwei alten Damen. „Warum hast Du einen Stock?“ fragt ein blonder Junge einen älteren Herrn. Andere Kinder kuscheln sich an ihre Erzieherin und schauen zaghaft, aber neugierig in die Runde. „Wir wollen, dass beide Seiten Freude an der Begegnung haben“, betont Elisabeth Buchenberger-Klodt. „Die Kinder entscheiden selbst, ob und wie sie mitmachen wollen. Unsere Lieder helfen, das Eis zu brechen, aber die schönen Momente kann man nicht planen.“ Als die Kita-Leiterin fragt, wer die in mitgebrachten Plätzchentüten austeilen wolle, recken alle Kinder die Hände: „Iiiiiich!“. So stehen selbst die Schüchternen unter ihnen auf, um das kleine Geschenk selbst an den Mann oder die Frau zu bringen.

 

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„Dort hängt mein Stern!“

Die Erzieherinnen sprechen mehrere Tage vor dem Besuch im Altenpflegeheim in ihren Gruppen über den geplanten Ausflug und bereiten sie auf die Aktivitäten vor. Beispielsweise üben sie mit den Kindern Lieder zu verschiedenen Jahreszeiten, die auch den Älteren bekannt sind. „Ich war da schon ganz oft!“ berichtet ein dunkelhaariger Junge. „Da hängt jetzt mein Stern am Fenster, den haben wir das letzte Mal im Heim gebastelt“, antwortet ein Mädchen auf die Frage, was es am Haus St. Pirmin mag. „Ich finde das Morgenlied am besten, da singen alle mit“, sagt ein Vierjähriger.

Bereichernd für beide Seiten

Das Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ kennen die Heimbewohner auch schon. Als eine Strophe des Liedes mit „… du Schwein“ endet, beginnt eine zerbrechlich wirkende Frau im Rollstuhl zu kichern und hört erst wieder auf, als das Lied verklungen ist. „Diese Dame spricht eigentlich nicht mehr viel. Aber eben hat sie sogar mitgesungen und war sichtlich bewegt“, freut sich Sandra Kaufmann, die Leiterin des sozialen Bereichs im Pflegeheim St. Pirmin. „Der Besuch der Kinder ist für unsere Bewohner ein ganz besonderes Erlebnis.“

Zum Abschied gibt es nicht nur viel Applaus, sondern auch eine Überraschung für die kleinen Besucher: Die Mitarbeitenden und Bewohner des Pflegeheims haben ebenfalls Plätzchentütchen für die Kinder vorbereitet! „Puh, jetzt ist unser Korb noch schwerer als auf dem Hinweg“, scherzt Elisabeth Buchenberger-Klodt. Zum Glück ist die Kita nur einen kleinen Fußmarsch entfernt. Bevor sich die Kinderschar wieder auf den Rückweg macht, verabschiedet sie sich – wie jedes Mal – mit dem Lied: „Kleine Leut‘, kleine Leut‘ gehen nach Hause“.

Spannende (Lern-)Orte im KiTa-Umfeld

Für KiTa-Kinder gibt es nichts Aufregenderes, als ihr Umfeld zu erkunden. Wir haben beispielhaft sieben weitere, spannende Orte im KiTa-Umfeld zusammengestellt, an denen Kinder sich neue Welten erschließen und Interessantes für den Alltag lernen können.