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Neue Medien schon im Kleinkindalter? Was manchen Eltern die Sorgenfalten ins Gesicht treibt, ist ein pädagogischer Schwerpunkt in der Ev. Kita Uphof in Hamm, eine der Zweitplatzierten des Deutschen Kita-Preises 2018. Das Team der Einrichtung kennt die Bedenken der Eltern zu neuen Medien in der Kita – und kann diese in den meisten Fällen entkräften.

Spielerische Auseinandersetzung mit den Projekten der Kinder

Über laufende Projekte werden Mütter und Väter anhand von Elternbriefen und Wanddokumentationen informiert, die einen Einblick in (mediale) Impulse und Angebote geben – mit Fotos, Texten und Zitaten der Kinder. Um ihnen die Berührungsängste gegenüber Medien zu nehmen, werden spezielle Mitmach-Aktionen angeboten. Auf diese Weise konnten die Eltern der Ev. Kita Uphof bereits sehr spielerisch in die Welt der Apps, Spiele und Technologien in der Kita eintauchen:

  • Robotik / Informatik: Mit Klebestreifen haben die Kinder eine Straße durch alle Gänge und Räume der Kita geklebt. Entlang dieser Straße konnten die Eltern bei einem Elternabend dann einen kleinen Roboter steuern – sobald sie die kleinen Maschinen auf Rädern mit Anleitung selbst zusammengebaut und programmiert hatten. Es wurde ein kleiner Wettbewerb daraus: Wer kommt schneller von A nach B?
Welche Figur macht am meisten Strecke? (Foto: Ev. Kita Uphof, Hamm)

  • Minecraft: Zunächst informierte ein ehemaliges, nun schon 12-jähriges Kita-Kind in einer „live“-Präsentation, wie das Computerspiel funktioniert. Danach durften die Eltern selbst aktiv werden und an verschiedenen Stationen in der Kita das Computerspiel in einzelnen Schritten nachspielen. Dabei bekamen sie zum Beispiel den Auftrag, ein Haus mit Legosteinen zu bauen und dieses in Minecraft umzusetzen. Außerdem lernten sie weitere Möglichkeiten kennen, Minecraft kreativ zu nutzen, ohne das Spiel selbst zu spielen. Beispielsweise gab es eine Green Screen-Station, an der man sich und Minecraft-Figuren in die virtuelle Welt bearbeiten konnte. An weiteren Stationen wurde ein Trickfilm mit den Figuren des Spiels gedreht oder auch eigene Minecraft Würfel aus Kartons nachgebaut
Nach den Elternabenden können die Mütter und Väter besser verstehen, was ihre Kinder da am Tablet eigentlich machen (Foto: Ev. Kita Uphof, Hamm).
  • Apps auf dem Kita-Tablet. Auf diesem Elternabend wurden in der Einrichtung Stationen aufgebaut, an denen sich die Eltern eine Weile selbst mit bestimmten Apps wie Stop Motion Studio (ein Programm, um Trickfilme zu erstellen), Quiver und Osmo (hiermit werden selbst gemalte Bilder in 3D umgewandelt) beschäftigen konnten. Eine interessante Rückmeldung der Eltern war, dass sie gar nicht wussten, wie schnell die Zeit am Tablet vergehen kann – wenn man sich intensiv in eine App hineindenkt und diese sinnvoll nutzt.

  • Medien in der Natur.An einem Aktionstag wurden Eltern und Kinder gemeinsam mit dem Tablet in den Wald geschickt. Jede Familie durfte gemeinsam bestimmte Aufgaben, die auf dem Tablet vorgegeben waren, kreativ lösen und am Ende eine Collage dazu erstellen. Viele Mütter und Väter waren hinterher fasziniert, wie viel intensiver als sonst sie sich mit der Natur auseinandergesetzt haben.

Nach den Infoveranstaltungen denken manche Eltern darüber nach, bestimmte Apps auch zuhause zu nutzen

Grundsätzlich müssen die Erzieherinnen und Erzieher bestimmte Geräte oder Apps erst einmal selbst kennenlernen, bevor sie sich gemeinsam mit den Kindern und Eltern damit beschäftigen. „Es ist uns wichtig, auf den Elternabenden nicht nur zu referieren, sondern die Mütter und Väter zu ermutigen, sich aktiv mit der Medienwelt ihrer Kinder auseinanderzusetzen“, sagt Elisabeth Volling, Erzieherin in der Ev. Kita Uphof. „Nur so können sie auch nachvollziehen, wie ein Gerät oder eine App funktioniert, wie eine sichere Benutzeroberfläche aussieht und wo möglicherweise die Gefahren sind.“

Die Rückmeldungen der Eltern auf die Informationsveranstaltungen seien durchweg positiv, berichtet Elisabeth Volling. Medienaffine Familien erfahren auf den Aktionstagen vielleicht nicht viel Neues, sind aber dennoch voller Eifer dabei. Andere Mütter und Väter bemerken erst im Rahmen der Aktionen, welche Möglichkeiten digitale Medien bieten und wie viel Spaß es machen kann, sich intensiver damit zu beschäftigen. Das geht so weit, dass manche Eltern im Anschluss an die Aktionen darüber nachdenken, sich bestimmte Apps und Spiele auch für zuhause anzuschaffen.

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