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Rund 80 Prozent der Eltern sehen die Hauptverantwortung für die Qualität in Kitas und der Kindertagespflege bei Erzieherinnen, Erziehern und den Trägern oder den Tageseltern. Die Rahmenbedingungen, in denen diese Fachleute arbeiten, gestalten Bund, Länder und Kommunen. Jetzt gibt es ein gemeinsames Eckpunktepapier für ein Qualitätsentwicklungsgesetz mit höherer Bundesbeteiligung – ein guter Weg, um die Qualität in den Einrichtungen zu befördern?

 

Ja! Wir setzen uns schon lange für ein Kitaqualitätsgesetz ein, mit dem unter anderem ein bundesweiter Betreuungsschlüssel festgelegt werden soll: Erzieherinnen und Erzieher sollen künftig jeweils höchstens drei Kinder unter drei Jahren beziehungsweise höchstens zehn ältere Kinder betreuen. Für den Ausbau des Angebots und zur Verbesserung der Qualität sehen wir vor, dass der Bund mit mindestens drei Milliarden Euro pro Jahr eine größere Verantwortung für die frühkindliche Förderung übernimmt. Konkret heißt das: Alle Kinder bekommen einen Anspruch, nicht nur auf einen Platz, sondern auf einen guten! Grundsätzlich ist unser Ziel, beitragsfreie Bildung von Anfang an – auch in Kitas. Jetzt muss aber in den Ausbau und in die deutliche Verbesserung der Qualität investiert werden. Klar ist, dass kein Kind von einer Kita ausgeschlossen sein darf, weil sich die Eltern diese nicht leisten können. Bis die Kitas beitragsfrei sind, muss es deshalb nach Einkommen gestaffelte Beiträge geben.

 

74 Prozent der Eltern geben an, sich aktiv in ihrer Kita zu engagieren, um die Fachkräfte bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Inwiefern können Mütter und Väter Ihrer Meinung nach zur Qualität in der Kita und der Kindertagespflege beitragen?

 

Wenn sich Eltern in ihrer Kita engagieren und damit ihre Zufriedenheit und Identifikation mit der Einrichtung steigt, tut dies vor allem den Kindern gut. Sie spüren ganz genau, ob ihre Eltern sie mit einem guten Gefühl in die Kita bringen und gerne in der Obhut der Erzieherinnen und Erzieher lassen. Für ganzheitliche Bildung, Erziehung und Betreuung wollen wir deshalb die Zusammenarbeit mit Eltern in Kindertageseinrichtungen unterstützen.

 

Erzieher, Erzieherinnen und Tageseltern spüren den Erwartungsdruck der Eltern, melden uns aber deutlich zurück, dass sie ihre Qualitätsansprüche an die eigene Arbeit aufgrund unzureichender Rahmenbedingungen nicht immer umsetzen können. Welchen Handlungsbedarf sehen Sie und wie kann man die Arbeitsbedingungen der Fachkräfte verbessern?

 

Erzieherinnen und Erzieher leisten wertvolle Arbeit, wir vertrauen ihnen unsere Liebsten an und noch dazu werden sie händeringend gesucht. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist dringend erforderlich. Das muss Teil des Kitaqualitätsgesetzes sein. Erzieherinnen und Erzieher müssen Zeit haben, jedes einzelne Kind zu unterstützen. Als das Land, in dem das international verbreitete Erfolgskonzept des Kindergartens erfunden wurde, wollen wir den ganzheitlichen Gedanken nach vorne stellen und Qualität sichern. Das gut ausgebildete Personal muss deshalb ausreichend Zeit für die Vor- und Nachbereitung, Elterngespräche sowie Fort- und Weiterbildungen haben, um Kindertageseinrichtungen als Orte für die ganze Familie und vor allem frühkindlicher Bildung gestalten zu können. Außerdem wollen wir die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern neu gestalten, attraktiver machen und Rahmenbedingungen für eine bessere Bezahlung schaffen.